AGE – Ein neuer Parameter zur Einschätzung des individuellen kardiovaskulären Risikos

Von Prof. Trobisch

A (Advanced) G (Glycation) E (Endproducts) sind die Endprodukte einer fortschreitenden altersabhängigen nonenzymatischen Glykierung von Proteinen, Lipiden und Nucleinsäuren. Schon physiologischerweise sammeln sich im Laufe des Lebens diese Endprodukte der Glykierung im Gewebe an. Bei Risikopersonen – besonders bei Diabetikern – ist dieser Prozess erheblich beschleunigt.

AGEs entstehen durch die sog. Maillard-Reaktion. Sie führt dazu, dass endogen entstandene AGEs in körpereigene Proteine und Enzyme eingebaut werden, die dadurch in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Auch können durch Einlagerung an spezifische Rezeptoren intrazelluläre Prozesse – wie der oxydative Stress – induziert werden.

Eine erhöhte Konzentration der AGEs führt u.a. zur Glykierung von Kollagen und Elastin, die hierdurch ihre physiologischen Funktionen einbüßen. Die Folge ist, dass die Elastizität und Dehnbarkeit der Gefäße proportional zum Anteil der glykierten Proteine abnimmt. So sind AGEs mit hoher Wahrscheinlichkeit unmittelbar an der Entwicklung des arteriellen Hochdrucks und somit von angiopathischen Komplikationen (z.B. der arteriellen Verschlusskrankheit) bei Diabetikern als auch bei Nichtdiabetikern beteiligt.

Der Nachweis von AGEs kann mit teilweise sehr aufwändigen Methoden gemessen werden. Da glykierte Proteine wegen ihres Gehaltes an Pentosidin über eine Autofluoreszenz verfügen, ist die Anwesenheit und Konzentration von AGEs über die Autofluoreszenz der Haut messbar. Zwar existieren eine Reihe anderer Substanzen, die auch über eine Autofluoreszenz verfügen – wie NADH, FAD oder Prophyrine – jedoch trägt Pentosidin maßgeblich zur Autofluoreszenz der Haut bei.

Damit stellt die Messung der Autofluoreszenz der Haut einen Surrogatparameter für die Abschätzung der Konzentration an AGEs und damit der Evaluation des individuellen kardiovaskulären Risikos nicht nur bei Diabetikern dar. Je höher der Anteil glykierter Proteine in der Haut nachweisbar ist, um so größer ist das Risiko für schwerwiegende arteriosklerotische Komplikationen.

Darüber hinaus lässt sich mit der Messung der AGEs auch die Effizienz einer antidiabetischen Diät und Therapie nachweisen: mit der Abnahme der Autofluoreszenz der Haut vermindert sich auch das Risiko, an arteriosklerotischen Komplikationen zu erkranken.

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