Homozystein – Bedeutung und Stoffwechselweg

Von Prof. Trobisch

Homozystein ist eine nicht proteinogene Aminosäure. Sie entsteht aus der essentiellen Aminosäure Methionin und kann somit als halb-essentiell bezeichnet werden. Die Funktion von Homozystein ist die Aufnahme einer Methylgruppe vom Methyl-tetrahydrofolat (Methyl-THF), wodurch es wieder zum Methionin wird. Diese Reaktion, die von der Methionin-Synthase katalysiert wird, hat zwei Funktionen:

  • Bildung von Methionin, das in Proteine eingebaut wird
  • Regeneration der Methyl-THF zu aktiver THF.

Homozystein lässt sich im Plasma des Menschen nur in geringer Konzentration nachweisen. Angeborene seltene Defekte der Cystathion-ß-Synthase führen zu einer extrem hohen Konzentration im Serum, was wiederum schwere organische Schäden auslöst: wie Nierenversagen, Blindheit und mentale Retardation.

Eine weitere recht häufige Ursache ist eine pathogene Mutation in der MTHFR. Die sogenannte thermolabile Form des Enzyms führt zu mäßig erhöhten Homozystein-Plasmaspiegeln.

Dauerhaft erhöhte Homozystein-Spiegel steigern die Gefahr der Entstehung arteriosklerotischer Veränderungen. Die Folge daraus ist ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Thrombosen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder die arterielle Verschlusskrankheit.

Doch auch eine Vielzahl anderer Erkrankungen steht in direktem Zusammenhang zum erhöhten Homozystein-Spiegel im Körper. Die Beschleunigung eines Zellunterganges im Gehirn als Ursache für eine Demenz oder Morbus Alzheimer ist hier z. B. zu nennen.

Ein potentiell gefährlicher Überschuss an Homozystein kann durch Störungen der Nierenfunktion, die Einnahme von Methioninstoffwechsel beeinflussende Medikamente, einem Mangel an Folsäure oder Vitamin B 12 oder methioninreiche Kost (z. B. Eier, Fisch, Innereien) entstehen.

Bei Veganern oder Vegetariern ist durch den vollkommenen Verzicht der Aufnahme von Fleisch, Fisch und Eiern das Risiko eines erhöhten Homozystein-Spiegels gegeben. Dies begründet sich in einer verminderten Zuführung von Vitamin B 12 und somit zur Reduktion des Abbaus von Homozystein im Blut.

Der Metabolismus zur Entstehung des Homozysteins im Körper wird in der folgenden Grafik anschaulich dargestellt:

Für weitere Fragen zum Themenkomplex „Homozystein“ stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Ihr Praxisteam Prof. Dr. med. Heiner Trobisch

Zurück

Termin online buchen